Zutaten:
Blumenkohl
Karotten
Lauch
frischer Ingwer
Kreuzkümmel ganz
Kurkumapulver
Olivenöl
Wasser
Salz
Zubereitung:
Den frischen Ingwer abschaben und in fein würfeln, den Lauch in kleine Quadrate schneiden, die Karotten in Würfel und den Blumenkohl in kleine Röschen zerteilen. (Dafür zunächst alle Röschen vom Strunk abschneiden und waschen. Dann die größeren Röschen am Strunk nochmals einschneiden und von hier aus auseinanderbrechen.)
Das Öl erhitzen, den Kreuzkümmel und den Ingwer kurz darin anbraten, dann die Karotten und den Lauch zugeben und einige Tropfen Wasser. Nach kurzer Zeit auch die Blumenkohlröschen und das Salz zufügen. Unter häufigerem Wenden solange dünsten bis sie gar sind, aber noch etwa Biss haben. Falls nötig noch etwas Wasser zugeben. Gegen Ende das Kurkumapulver zugeben und das Ganze abschmecken. Kurz vor dem Servieren etwas Olivenöl darüber geben.
Das Gemüse passt gut zu Reis, Hirse, Buchweizen oder auch zu gebratenen Nudeln. Es kann auch mit Essig und Öl als Salat bereitet werden.
Wie kann die heilsame Qualität der Ruhe und Zentrierung in eine Speise gelangen?
Ruhe und Unruhe – beide Phänomene können dem Menschen vom Essen auf dem Teller entgegen strahlen. Nun könnte man denken, dass Ruhe sich in einer Speise ausdrückt, wenn diejenige Person, die kocht, in guter Ruhe und Ausgeglichenheit sich befindet und Unruhe, wenn die Person im Stress ist.
Zu einem gewissen Grade trifft dies wohl zu, aber dies würde bedeuten, dass jeder der kocht, sich zuerst darum bemühen müsste, ruhig zu werden, bevor er ans Werk gehen kann, damit er Freunden oder der Familie nicht seine eigene Unruhe auf dem Teller mit serviert. Glücklicherweise ist dem nicht so, denn es ist möglich unmittelbar in einem Gedanken für die Gestaltung des Essens anzusetzen, der in die Qualität der Ruhe einmündet und sogar rückwirkend auf den Koch oder die Köchin selbst entspannend und ordnend wirkt.
Auf den beiden Bildern drücken sich Ruhe und Unruhe sichtbar aus.
Wodurch kommen diese Unterschiede zustande, obwohl genau die gleichen Zutaten verwendet wurden? Was wurde bei der ersten Speise anders gemacht als bei der zweiten? Bei der ersten Speise hat der Koch in einem neuen Gedanken für das Zubereiten angesetzt, bei der zweiten in seiner Gewohnheit und Routine, verbunden mit dem stressigen Getriebensein des Tages.
Jede Person, die Speisen zubereitet, kann entweder gewohnte Abläufe routinemäßig wiederholen oder neu gestalten zu beginnen. Das Klein-Schneiden der Gemüse beispielsweise kann eine rein funktionale automatische Handlung sein, damit die Gemüse schneller gar werden. Erfolgt es aber mit dem Bewusstsein, dass bei jedem Klein-Schneiden immer eine neue Form geschaffen wird, so wird die Form-Idee als Substanz in die Speise hineinfinden und sich in dieser ausdrücken können.
Folgende Idee oder Vorstellung war für das Gemüse im linken Bild leitend: Die Menschen, für die die Speise bereitet wurde sollten auf ihrem Teller schöne Formen finden, die sich harmonisch ergänzen. Bereits der Anblick sollte ihnen Freude bereiten, sie beleben und stärken.
Nun musste die Köchin einen Moment inne halten und sich kurz vorstellen, welche Formen ihr harmonisch erscheinen würden. Der Blumenkohl drängt sich mit seinen schön geformten Röschen ganz von alleine auf. Die rundliche Form bleibt gut erhalten, wenn man sie auseinander bricht, anstatt sie einfach durchzuschneiden. Um einen kräftigen Kontrast zu bilden, erwies sich die Würfelform für die Karotten als gut geeignet. Auch der Lauch sollte eine klar wahrnehmbare Form erhalten. Die üblichen dünnen Streifen schienen nicht so günstig, da diese beim Dünsten meist ihre Form verlieren und eher ein ungeordnetes Bild erzeugen würden. So erhielten alle Gemüse eine bewusst gewählte neue Form. Diese vorstellende Tätigkeit des Kochs lässt die Formen auf dem Teller dann viel kräftiger und in der vorher gedachten harmonischen Ergänzung zueinander erscheinen.
Das Gemüse im Bild rechts wurde ohne große Überlegungen aus der Gewohnheit und Routine in mundgerechte Stücke geschnitten, damit sie beim Dünsten schneller gar werden.
Die Karotten erhielten die übliche Halbmondform, der Blumenkohl wurde mit dem Messer einfach in gleichmäßige Stücke geschnitten, ohne die Röschenform zu beachten und der Lauch wie schon viele Male in feine Streifen. In der Routine wird das alte Gewohnte lediglich wiederholt, es fehlt das belebende Neue. So wundert es nicht, wenn die Karotten in der Halbmondform langweilig wirken, der geschnittene Blumenkohl beim Dünsten in viele kleinere Stückchen zerfällt und der Lauch sich eher formlos und unruhig gebärdet. Den aus der Gewohnheit geschnittenen Formen fehlt die Substanz der Form und die Ausdruckskraft, die sie erst durch die menschliche Vorstellungskraft neu erhalten.
Unruhe und Stress entstehen in der Regel dann, wenn es nicht mehr gelingt, selbst die Dinge zu führen, sondern äußere Reize und Bedrängungen beginnen den Einzelnen zu führen. In dem bewussten Gestalten tritt der Koch – und das wird wenig beachtet – unmittelbar aus diesem Strom der führend gewordenen Stressfaktoren heraus und übernimmt nun selbst die Führung. Im Getriebensein verausgaben sich die Lebenskräfte. Im phantasievollen Gestalten tritt der Einzelne wieder in seine eigene Führungskapazität ein. Regenerierende Lebenskräfte werden dadurch wieder frei.
Es mag im ersten Moment Überwindung kosten, in einer schon gestressten Verfassung eine Idee zu kreieren. Jedoch schon bei den ersten mutigen Schritten sind feine beruhigende Wirkungen wahrnehmbar. Besonders wenn das Kochen mehr zu den Menschen hin gedacht wird und die Idee, harmonische Speisen anzubieten, das Kochen in seiner viel größeren Dimension für den Menschen erahnen lässt.
Karotten eigenen sich übrigens hervorragend, um sie in die abwechslungsreichsten Formen zu bringen.