Feines Quarkdessert

Zutaten:

250 g Halbfettquark
frisch geriebene Zitronenschale
etwas Wasser
1 Banane
Kirschmarmelade

Zubereitung:

Den Quark in eine Schüssel geben und mit so viel kaltem Wasser verrühren bis er eine cremige Konsistenz erhält. Die Zitronenschale von einer Zitrone reiben und unter den Quark rühren. Die Banane in Stücke schneiden.

Dann abwechselnd Kirschmarmelade, Quarkcreme, Bananen, Kirschmarmelade in Schälchen füllen und als Abschluss noch einen Tupfer Quarkcreme darauf geben.

Was ernährt den Menschen?

Sind es die Formen und Farben einer Speise oder die Substanzen?

„Die Substanzen natürlich“ würde man spontan antworten. Wie verhält es sich aber wirklich? Wie stark wirkt das Aussehen einer Speise auf den Menschen, auf sein Bewusstsein bis hinein in seine Verdauungskräfte? Was ist entscheidend dafür, dass eine Mahlzeit den Menschen physisch und in seinen Bewusstseinskräften stärkt?

Als Forschungsobjekt für diese Frage kann uns das Quark-Dessert gute Dienste leisten.

In beiden Schüsselchen sind die Inhaltsstoffe, also die Substanzen identisch: Halbfettquark, Zitronenschale, etwas Wasser, Banane, Kirschmarmelade. Um es noch genauer zu sagen: der Inhalt des linken Schüsselchen wurde nach dem Fotografieren mit einem Pürierstab püriert und wieder in ein Schüsselchen gefüllt 🙂

Wie wirken nun beide Nachspeisen auf die Personen, die sie essen?

Hier leuchten die Farben Rot und Weiß dem Esser unmittelbar entgegen. Der Anblick wirkt belebend, Interesse entsteht, welche Frucht wohl hinter dem Rot steckt; und was verbirgt sich hinter dem Weiß – Sahne, Pudding, Joghurt? Der Wunsch zu kosten steigt.

Beim Essen erlebt man die Süße der Kirschmarmelade und auch den leicht herben Geschmack der Quark-Creme. Schließlich kommt die leicht scharf-frische zitronige Note im Quark noch dazu und die ebenfalls kräftige Süße der Banane. Verschiedene Geschmacksrichtungen können im spielerischen Wechsel erlebt werden. Die ausdehnende Süße wechselt mit dem zusammenziehenden Geschmackseindruck des herben Quark.

Beim Essen entsteht Freude über das Farben- und Aromenspiel und darüber, die verschiedenen Geschmäcker zu identifizieren. Man kann direkt beobachten, wie man wacher wird dabei und auch offener nach außen. Die belebenden Eindrücke stärken die Lebenskräfte und lassen so manche Stressbelastungen des Tages zurückweichen. Im Wahrnehmen der verschiedenen Aromen liegt auch ein Moment der Begegnung mit Kirsche, Zitrone, Quark und Banane.

Hier ist die Farbe blass rosa, etwas undefinierbar. Der Inhalt wirkt cremig und geschmeidig. Weitere konkrete Eindrücke für die Sinne fehlen. Die Orientierung fällt schwer, um was es sich handeln könnte, das Bewusstsein fühlt sich wenig eingeladen genauer hinzuschauen. Die Speise wirkt auf den ersten Blick verschlossen.

Beim Essen des Desserts wird es nicht viel anders. Der Geschmack ist einheitlich süß und leicht fruchtig. Es fällt schwerer zu identifizieren, was man da eigentlich zu sich nimmt. So bleibt fast als einziges konkretes Element die cremige Konsistenz und der süße Geschmack, die sich wohlig anfühlen und eine gewisse Zufriedenheit geben. Das Bewusstsein bleibt eher ausgeschlossen, da es keine klaren Geschmackseindrücke erhält. Eine Beziehungsaufnahme* nach außen zu den Nahrungsmitteln kann durch diese Zubereitungsart nicht so leicht erfolgen und der Esser bleibt mehr bei sich in seiner Welt des guten Schmeckens.

Klare Sinneseindrücke fördern die Beziehung zu Nahrung und wirken belebend bis in die Verdauungsorgane hinein. Die Süße wirkt lösend und entspannend, die leicht herb-adstringierende Note des Quark wirkt zusammenziehend und aktivierend auf die Drüsen. Die wechselnden Eindrücke bewirken eine regelrechte Dynamisierung, sowohl im Bewusstsein wie auch im Stoffwechsel.

Es ist vergleichbar einem Menschen, der immer in der Wärme bleibt und dabei zunehmend träger und kälteempfindlicher wird, im Verhältnis zu jenem, der zwischen draußen und drinnen, zwischen Kälte- und Wärmereizen wechselt, diese wahrnimmt und damit seinen gesamten Körper und auch seine mentale Spannkraft dynamisch erhöht.

Am Besten ist es, selbst einmal beide Varianten auszuprobieren und zu beobachten, wie trotz gleicher Substanzen die Wirkung sehr unterschiedlich ist.

*Eine Beziehungsaufnahme würde allerdings auch erschwert, wenn durch ein Übermaß an Farben und Formen zu viele verschiedene Eindrücke auf die Sinne einströmen und die Nerven überreizen würden.

Ergänzung:
Für Kinder im Kindergartenalter würde die undifferenzierte Variante vielleicht noch mit einem Punkt Marmelade oben drauf diesen mehr entgegenkommen, denn es schenkt mehr das Gefühl des flauschigen Eingebettetseins in der kindlich geborgenen Welt.