Tote Stoffe werden zu Lebensträgern

Chemisch gesehen bestehen die Kohlenhydrate aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff. Kohlenstoff und Wasserstoff zählen wie die Steine und die Mineralien zu den toten, anorganischen Stoffen auf der Erde. Erst innerhalb des pflanzlichen Lebensgefüges passieren sie eine Schwelle, jenseits derer sie als lebende Substanzen auferstehen. Zusammen mit dem Sauerstoff sind sie zu einer lebendigen Substanz geworden, die sich vom Keimen und Blühen, über das Verwelken bis hin zur neuen Samenbildung in beständigen Metamorphosen weiter verwandelt. Jenseits der Pflanzen gehörten sie zur toten Materie und in den Pflanzen gestalten sie sich zu einem lebensvoll durchdrungenen Gefüge aus.

Blicken wir auf Wiesen, Wälder, Getreidefelder oder Obst- und Gemüsegärten, so blicken wir auf eine Welt voller Kohlenhydrate. Ohne Kohlenhydrate gäbe es keine Pflanzen und keine Nahrung auf der Erde.

Das Geheimnis dieser Stoffesverwandlung kann von den einzelnen Stoffen ausgehend nicht erklärt und auch auf rein technischem Wege nicht nachgemacht werden. Sie findet nur im Strom der Lebenskräfte, die innerhalb der Pflanze walten, statt. Verbrennt eine Pflanze, dann verbleiben wieder die toten Stoffe* Kohle und Wasser und kein noch so intensiver Lichtstrahl kann sie außerhalb einer Pflanze auf künstliche Weise je wieder zu einem Kohlenhydrat erwecken.

  • Rudolf Steiner, der Begründer der biodynamischen Landwirtschaft unterschied sehr genau die toten Stoffe von den lebendig wirkenden Kräften. Die toten Substanzen, die nach dem Tode eines Menschen, eines Tieres oder einer Pflanze verbleiben, nannte er den „physischen Leib“, während er alle Kräfte, die die Lebensvorgänge erhalten und welche feiner und nicht materieller Natur sind, als den sogenannten „Lebensleib oder Ätherleib“ bezeichnete. Diese Lebenskräfte beschreibt er als die feinstofflichen Architekten für die lebenserzeugenden und lebenserhaltenden Vorgänge, wie sie eindrucksvoll in der Photosynthese der Pflanzen stattfinden. Die wirkenden Ätherkräfte sind die kosmischen Akteure, die die toten Stoffe veranlassen sich entsprechend dem „Bauplan“ oder der „Idee“, die der jeweiligen Pflanze zugrunde liegt, mit Hilfe des Lichts zu formieren, also schmale oder runde Blätter auszubilden oder die Form von Gurken oder eines Apfelbaumes zu erzeugen.