Wie kann ein Geben an die Natur beginnen? Teil 3

Auch in der Zubereitung der Waldheidelbeere

Im Laufe der Beobachtungen während dem Pflücken der Heidelbeeren im Wald und der meditativen Hinwendungen ist eine feine Beziehung zu dem Pflanzengeschöpf entstanden. Wie aus einem natürlichen Impuls heraus möchte man sie nun so zubereiten wie es ihr entspricht. Wie schon erwähnt, wirken diese einfachen konkreten Beobachtungen und die meditative Rückerinnerung neben dem besseren Kennenlernen der Pflanze sehr beruhigend und stärkend zurück auf das eigene Befinden.

Man staunt direkt, wie leicht und luftig die Waldheidelbeere wirkt, wenn man in der Vorstellung ganz unbefangen das Bild der Pflanze für einige Minuten aufbaut. Nichts erscheint schwer und in Richtung Boden ziehend. Selbst der meist leicht schräg geneigte Wuchs des Hauptstängels erweckt nicht den Eindruck, die Pflanze könnte sich nicht halten. Im Gegenteil, wie auf einem dünnen Stängel schwebend, dehnt sich die Krone bis zu 80 cm über dem Boden aus. Sie erweckt ein Empfinden von Leichtigkeit und trotz ihrer gestrüppigen Art überraschenderweise sogar von Lieblichkeit.

Die weißlich bis roten Blüten in geneigter Glöckchenform zeigen sich vereinzelt auch im Herbst. Nichts Aufregendes, sondern eine beschaulich-liebliche Geste drückt sich aus. Die vielen Blicke und Gedanken zur Heidelbeere schenken ihr einen Raum im eigenen Bewusstsein mit einem wachsenden feinen Empfinden für sie, das sich zunehmend als eine innere Wärmequalität verströmt.

Mit dem Essen eines Nahrungsmittels nehmen wir nicht nur die Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette und Farbstoffe auf, sondern wir begegnen auch dem Wesen einer Pflanze. Um es beim Zubereiten nicht zu überdecken, kann nun die kreative Phantasie an diesem Wesen ansetzen und es auch in der Speise zum Ausdruck bringen.

Zusammenziehend, klar gegliedert und doch leicht und lieblich entgegenkommend erscheint die Waldheidelbeere.

Obwohl man sich diese Eigenschaften nicht eressen kann, könnten die Menschen diesen Qualitäten bei einer Mahlzeit mit Waldheidelbeere, über ihren köstlichen Wohlgeschmack hinaus, aber intensiver begegnen.

In dieser Fähigkeit aus dem von der Natur Gegebenen etwas Neues zu gestalten, es zu veredeln drückt sich die geistige Ebene des Menschen aus. Es kommt zur Natur durch den Menschen die Kultur hinzu. Folgender Satz von Heinz Grill*, Philosoph und Autor spiritueller Bücher, stimmt mich auf die Zukunft gesehen sehr hoffnungsvoll.

„Die veredelnde und erhebende Bemühung um die Nahrung erweitert nicht nur die Seele,
sondern führt zu einem friedvollen, ausgeglichenen und vornehmen Kulturaufbau.“
 S. 11

Folgende Speisen sind in der Annäherung an die Waldheidelbeere entstanden.

Reis-Hafer-Heidelbeerspeise

Heidelbeer-Nachspeise

Heidelbeer – Shake

Bananen-Heidelbeer-Split

Die Rezeptvorschläge finden sich im folgenden Teil 4

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* siehe hier